Seit letztem Jahr jubilieren Sportfans in den USA: Sie müssen nicht mehr dubiose Geschäfte in irgendwelchen Hinterzimmern wagen, wenn sie am Sieg ihrer Lieblingsmannschaft teilhaben wollen. Denn Sportwetten sind nun in den Vereinigten Staaten endlich legal! Grund genug, sich zur Feier des Tages erst mal einen Wettschein zu kaufen und zu schauen, ob einem das Glück nicht vielleicht hold ist. Klar ist, dass sich viele Dinge verändern werden. Manche bleiben allerdings auch gleich. Dieser Artikel gibt einen Überblick.
Früher nur in vier Staaten legal
26 Jahre dauerte die Trockenzeit an; denn nachdem 1992 der PASPA erlassen wurde, der sogenannte „Professional and Amateur Sports Protection Act“, durfte nirgends in den USA auf Sportevents werden – mal abgesehen von Spielerparadies Nevada und drei weiteren Staaten. Doch im Mai letzten Jahres überlegte es sich der Supreme Court anders: Er schaffte das Gesetz kurzer Hand ab und eröffnete damit zahlreiche Möglichkeiten, wie das Sportwettengeschäft in den USA expandiert werden könnte.
Konkurrenz bestens etabliert
Doch das könnte gar nicht so einfach werden. Schließlich waren Sportwetten auch schon vor der Abschaffung des Gesetzes Gang und Gäbe – sie wurden nur bei ausländischen Providern ausgeführt. Diese waren im Internet frei zugänglich und entstammten Ländern, in denen längst nicht so strenge Regulierungen bezüglich Sportwetten bestehen. Ob die alteingesessenen Sportwettenfans nun einfach so zu amerikanischen Anbietern wechseln, die sich ihr Business und ihre Gefolgschaft erst aufbauen müssen? Es ist zu bezweifeln, da etablierte Anbieter in der Regel bessere Konditionen und attraktivere Boni anbieten können. Die USA haben sich also mit ihrem Verbot möglicherweise um eine Menge Umsatz geprellt.
New Jersey geht allen voran
Wirklich vorbereitet auf die neue Ära ist derzeit nur New Jersey. Hier können Wettfans gleich losziehen und ihr Geld auf das richtige Pferd – oder das richtige Fußball- oder Basketballteam – setzen. Die anderen Staaten hinken noch hinterher, sodass Wettfans hier trotz Aufhebung des Verbotes Änderungen nicht so schnell zu spüren bekommen werden. Und nicht alle Staaten sehen in der Gesetzesänderung eine Chance: Schließlich hat jeder Staat hier sein eigenes Wörtchen mitzureden und kann sich für ein Bestehenbleiben des Verbotes im eigenen Hoheitsgebiet entscheiden. So hebt sich etwa Maryland die Entscheidung noch ein Jahr auf, um sie 2020 während der Neuwahlen in den Fokus zu rücken. In Minnesota ist eine leichte Mehrheit gegen die Legalisierung von Wetten, doch da der Unterschied mit 41.65 Prozent vs. 40 Prozent schwindend gering ist, könnte diese Tendenz auch schnell kippen. Den Sportwetten Tür und Tor öffnet hingegen Mississippi – allerdings sind Wetten hier nicht im virtuellen Bereich möglich. Man muss dafür schon eine Spielhalle aufsuchen.
Nicht alle von Vorteilen überzeugt
Für die Legalisierung der Industrie spricht vieles: So würden hierdurch Arbeitsplätze geschaffen und der Tourismus gesteigert. Dennoch sind viele Durchschnittsbürger nicht überzeugt: Sie fürchten, dass die Legalisierung letztendlich vor allem den großen Fischen zugute kommen wird – und das gewöhnliche Volk wenig vom Umbruch hat, mal abgesehen von einer gesteigerten Suchtgefahr. Auch diese Probleme müssen die Staaten bei einem Ausbau der Industrie adressieren. Ob es also floriert oder stagniert – wie sich das Wettgeschäft in den USA in den nächsten fünf Jahren entwickelt, bleibt spannend.