Das Internet ist riesig. Riesig groß. Unendlich, so scheint es. Vor allem natürlich dann, wenn man selbst noch klein ist. Klein – im Sinne von unerfahren, neu und auf Entdeckungsreise. Ich für meinen Teil habe diese Reise vor mehr als zehn Jahren begonnen. Aber was ist mit denen, die das Internet erst heute betreten? Die, die vielleicht vorher noch nie etwas mit dem Internet zu tun hatten? Dabei meine ich nicht die digital natives, die mit PC, Smartphone und LTE aufwachsen, sondern die, die eben aus einer vorherigen Generation stammen. Ganz egal – letztlich hat wohl jeder seine Internet-Geschichte. Das hier ist meine.
Bei mir war es am Anfang auch nicht so prall mit diesem Internet. Ich war zehn oder elf Jahre alt und hatte zuhause – so glaube ich – noch nicht einmal einen internetfähigen Computer. Meine erste Berührung mit dem weltweiten Netz hatte ich in einer Kirchengemeinde meiner Heimatstadt, die einen Internet Jugendkreis anbot. Dort war ich dann regelmäßig anzutreffen, machte meine ersten Erfahrungen mit der virtuellen Welt und hatte dabei eine kleine Anleitung durch die dortigen Mitarbeiter und Teilnehmer. So kam ich zu meiner ersten Emailadresse – kennt noch jemand Fireball? – und einer eigenen kleinen Homepage, über die sich alsbald meine Klassenkameraden lustig machten. Denn außer einem kleinen Foto von mir, einem „Hallo, ich bin Hauke…“ und der Möglichkeit, bei mir ein Abo für Lieblingswitze zu bestellen gab es dort nicht viel. Woher sollte ich es auch wissen, welche Möglichkeiten das Internet bietet?
Facebook, Twitter und Co. gab es noch nicht – damals, 1999 – und mehr als einmal die Woche für ein, maximal zwei Stunden hatte ich noch keinen Zugriff aufs Web. Später, als meine Eltern den Heim-PC mit einem 56k-Modem ausstatteten – weil ich das Internet ja für die Schule gebrauchen könnte – wurde mein Aufenthalt im Web deutlich länger. Damals wurde noch minutengenau abgerechnet – hieß es vom Anbieter. Daher war meine Online-Zeit auch damals noch stark eingeschränkt – irgendwie haben Eltern ja schon ein wenig Macht. Nachdem ich das Web aber immer stärker frequentierte und mich selten an die vereinbarten Zeitvorgaben hielt, kam es soweit, dass irgendwann die erste Internet-Flatrate in das Haus meiner Eltern einzog. Hallo Welt, hier bin ich!
Da war ich! Und das Internet. Knapp vier Jahre nach meinem ersten Auftritt im Web registrierte ich meine erste Domain – oggytown.de – im Juni 2003. Der Hoster: ein Anbieter, bei dem ich einmalig fünfzehn Euro gezahlt habe. Webspace? Fehlanzeige. Dazu kam ein Gratisanbieter, der heute nicht mehr existiert und eine Weiterleitung – meine Homepage war da. Mit viel Bling, bling und als Funpage gedacht. oggytown.de – die funpage! – ich weiß, ein beeindruckender Slogan. Inzwischen beherbergt die Domain mein kleines Texterbüro und der Spaß ist zu großen Teilen verflogen. Diesen habe ich woanders im Web.
Nach der ersten Domain tobte ich mich im Web aus. Emails, P2P-Netzwerke und Google wurden zu vertrauten Dingen, dank ICQ konnte man wunderbar mit Freunden kommunizieren und mit der Zeit lernte ich auch die bösen Seiten dieser virtuellen Welt kennen. Ich stieß die ersten Male auf FSK18-Inhalte und amüsierte mich mit meinen Freunden teilweise köstlich darüber. Das waren keine plumpen F***-Geschichten, nein, es war weitaus schlimmer und hatte absolut kein Niveau. Heute würde ich solche Inhalte in der extremen Fetisch-Ecke einsortieren, damals war es für uns einfach nur unglaublich. Und unglaublich witzig.
Und dann kam die Zeit der Foren. Und auch das Geld verdienen im Web fand seine Anfänge. Verschiedene Foren wurden zu meiner Heimat – ich staubte Werbegeschenke und Gratisartikel ab, abonnierte Newsletter und – irgendwann – irgendwann kam Facebook. Dort habe ich mich am 4. Oktober 2008 angemeldet. Anfangs war meine Aktivität eher auf Dinge beschränkt, die ich genauso gut auch ungepostet hätte lassen können. Ab 2009 wurde meine Aktivität bei Facebook dann reger. Erste Kontakte wurden geknüpft, alte Bekannte wiedergefunden und das soziale Netzwerk bot mir plötzlich eine Möglichkeit, das Internet auch auf eine unterhaltsame und produktive Art zu nutzen. Zum Geburtstag gratulierte mir 2009 genau eine Person auf Facebook – zwei Tage zu früh.
Die Tatsache, dass sich das Internet zu einem wichtigen Aspekt im Leben – und das nicht nur in meinem Leben – entwickelt hat, ist unverkennbar. 2010 gratulierten mir 27 Personen bei Facebook zum Geburtstag, im Jahr 2011 waren es 116 Personen und in diesem Jahr auch wieder an die hundert Menschen. Facebook ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Aber auch Twitter, wo ich seit April 2009 mein Unwesen treibe ist zu einem wichtigen Punkt geworden. Vor allem sind die sozialen Netze natürlich zur Kommunikation gedacht, sie stellen dabei aber auch einen wichtigen Multiplikator dar.
Seit 2009 nutze ich das Internet auch auf anderen Ebenen. Neben den sozialen Netzwerken sind kleine Jobs und Aufträge dazu gekommen, seit 2010 dieser Blog. Andere Projekte kamen dazu, einige wurden wieder abgestoßen bzw. eingestellt. Inzwischen habe ich so einiges mit dem Internet erlebt und freue mich auf weitere spannende, tolle und interessante Dinge, die da eben noch kommen werden. Ideen habe ich noch viele, an einigen arbeite ich bereits, andere liegen auf Halde. Doch eins steht fest: ohne Internet? Ne, sorry, du, die Flatrate bleibt, ohne die kann ich nicht!
Wie sieht eure Internet-Geschichte aus? Digital native? Reingelebt? Wie sahen eure ersten Schritte aus?
Ein Gedanke zu “Als kleiner Mann im großen Internet…”