Gestern Abend präsentierte die ARD den Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. Anke Engelke leitete den Zuschauer durch den abwechslungsreichen Show-Abend mit dem Motto „Unser Song für Malmö“ in Hannover. Rund 3,2 Millionen ESC-Interessierte schalteten ein und ließen sich die zwölf Songs von Ben Ivory und Blitzkrieg mvt. bis hin zu LaBrassBanda und Cascada vortragen. Am Ende war es eine deutliche Entscheidung – zumindest auf den ersten Blick. Mit 30 Punkten konnte sich Cascada mit Glorious durchsetzen und darf nun für Deutschland am 18. Mai in Malmö auftreten. Die augenscheinlich eindeutige Entscheidung war allerdings alles andere als zu erwarten. Von den Zuhörern der neun jungen Wellen der ARD erhielt LaBrassBanda gleich neun Mal die volle Punktzahl, Cascada landete lediglich auf Rang 2.
Die Jury allerdings entschied sich gänzlich anders und verteilte an die bayrische Musik-Combo lediglich einen Punkt, Cascada erhielt die vollen zwölf Punkte. Doch auch sonst offenbarte die unabhängige Jury um Tim Bendzko ein völlig anderes Urteil. Teilnehmer, die vorher keinen einzigen Punkt erhalten hatten rückten auf einmal weit nach vorne, stark nach vorn gevotete Künstler erhielten von der Jury keine oder nur wenige Punkte. Am Ende sollte also das Telefon-Voting entscheiden, welches auch nach Bekanntgabe der Radio- und Jury-Stimmen noch offen war.
Und auch hier entschieden sich die Zuschauer am Ende für Cascada und verteilten 12 Punkte. Trotz dessen hagelte es kurz darauf im WWW harte Kritik an der Jury und am Voting-System. Anscheinend wollten nun doch zahlreiche Menschen LaBrassBanda in Malmö sehen. Stefan Niggemeier hat sich dieser Diskussion angenommen, und kommt zu dem Schluss, dass Cascada genau der Beitrag ist, den der Großteil der Voter in Malmö sehen will. Letztlich kann ich mich dieser Meinung nur anschließen, auch wenn ich es weiterhin verwunderlich finde, wie unterschiedlich die Telefon- und Radio-Voter abgestimmt haben. Das Jury-Urteil will ich aus dieser Diskussion einmal herauslassen.
Cascada fährt mit Glorious nach Malmö
Nun also Cascada. Mit einer Dance-Pop-Nummer, die einem doch irgendwie bekannt vorkommt. Ach, richtig, im vergangenen Jahr gewann Loreen mit einer ähnlichen Nummer (Euphoria) den Eurovision Song Contest in Baku und holte den ESC zum fünften Mal nach Schweden. Die Ähnlichkeit zu Euphoria ist unverkennbar, wenn man sich ein wenig mit den beiden Songs beschäftigt. Dennoch scheint Glorious wohl individuell genug zu sein um für den ESC 2013 zugelassen zu werden. Eine kurze Nachfrage bei Facebook ergab völlig gegenteilige Meinungen für die Erfolgschancen des Songs. Vom letzten Platz bis hin zu Top 10 Platzierungen wird Cascada mit dem Track wohl einiges zugetraut.
Dabei kommt es natürlich auch immer auf die Konkurrenz an. Abhängig von den Kandidaten aus anderen Ländern kann Glorious von Cascada mehr oder weniger viel Erfolg haben. Doch auch der Umstand, dass der Song bereits jetzt in fast ganz Europa bekannt ist und vordere Plätze in den Hitlisten belegt, kann darauf Einfluss haben. Immerhin könnte der Titel im Mai bereits wieder aus der Mode gekommen sein und der einstige Hit wird zur Einschlaf-Musik. Wie dem auch sei, an der deutschen Platzierung können wir eh nichts ändern – das liegt einzig und allein an den Jurys und Voting-Resultaten aus den anderen Teilnehmer-Staaten.
Was meint ihr: Kann Cascada mit Glorious den ESC 2013 in Malmö gewinnen? Welche Platzierung haltet ihr für realistisch?
(Bildquelle: ard.de)