Das Dorfleben ist endgültig bei uns angekommen. Insbesondere merkt man die Unterschiede in der Infrastruktur. Nachdem ich mich im ersten Teil dieser Umzugsserie dem Internet gewidmet hatte, geht es heute um die Möglichkeiten zum Einkaufen, Shoppen – die Infrastruktur eben. Denn diese ist hier auf dem Land deutlich anders und spärlicher als es eben in der Großstadt der Fall ist.
In Oldenburg hat man die Option, während der Woche von 7.00 bis 0.00 Uhr einzukaufen. Am Samstag nur bis 23.30 Uhr. Und am Sonntag? Da bleiben Tankstellen – oder aber der kurze Weg nach Bad Zwischenahn, wo auch am Sonntag alle Geschäfte von 10 bis 18 Uhr geöffnet haben. Als wir nach Oldenburg gezogen sind (2008) hatte der Combi an der Bremer Heerstraße sogar noch sonntags von 10 bis 12 Uhr geöffnet.
In der Krummhörn ist dies ganz anders. Nicht nur, dass es außer in Pewsum kaum Einkaufsmöglichkeiten gibt ist ein Unterschied. Auch die Öffnungszeiten sind gänzlich anders. Von 8 bis 21 Uhr – das war es auch schon. Montags bis Samstags. Einzige Ausnahme: der Edeka in Greetsiel. Hier lässt sich auch am Sonntag von 8 bis 11 Uhr einkaufen. Kurzes Zwischenfazit: Die Öffnungszeiten sind für den normalen Einkauf durchaus ausreichend. Eine Umstellung ist es trotzdem, wenn man fünf Jahre lang anderes gewohnt war.
Man braucht nicht nur Lebensmittel
Allerdings besteht die Infrastruktur nicht nur aus Supermärkten und Lebensmittelgeschäften. Auch andere Dinge benötigt man. Brot und Brötchen vom Bäcker, Benzin von der Tankstelle oder Elektronikgeräte. Und auch hierbei unterscheidet sich die Palette an Angeboten zwischen der Großstadt und dem Dorf stark – sehr stark.
Bestes Beispiel: der Bäcker. In Oldenburg tagtäglich geöffnet und auch am Sonntag gibt es bis 17 Uhr frische Brötchen. Auf dem Dorf ist das anders. Sonntags macht der letzte Bäcker bereits um 11 Uhr seine Türen dicht. Ab 10.30 Uhr wird es schwierig überhaupt noch die Brötchen zu bekommen, die man haben möchte. Auch die Tankstelle macht hier auf dem Land ihre eigenen Regeln. Zwar ist es eine Aral-Station – an Neujahr öffnete man die Zapfsäulen allerdings erst um 12 Uhr am Mittag.
Elektrofachmärkte gibt es nicht, dafür ist die Fahrt in die nächste Stadt erforderlich. Das sind zwar nur 15 Minuten – in Oldenburg ist allerdings auch die Dichte eine ganz andere. Insgesamt trifft dies auf alle Dinge im Bereich der Infrastruktur zu. Sonnenstudios, Cafés und Restaurants,
Und was sagen die Menschen?
Nun, was genau die Menschen hier auf dem Dorf genau dazu sagen, dass sie nur bis 21 Uhr einkaufen können und der Bäcker am Sonntag bereits um spätestens 11 Uhr dicht macht weiß ich nicht. Allerdings ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass es sich hier am Abend am 19.30 Uhr hervorragend einkaufen lässt. Sowohl beim Discounter als auch im Supermarkt sind die Gänge leer – kein Mensch weit und breit. An der Kasse sitzt einsam und verlassen eine Kassiererin und wünscht einen schönen Abend. Entspannteres Einkaufen gibt es nicht, scheinbar ist den Menschen hier im Ort die Öffnungszeit völlig egal, denn es wird tagsüber eingekauft. Beim Bäcker sieht dies anders aus. Hier regen sich die Leute teilweise stark auf, wenn es um 9.40 Uhr keine große Auswahl an Brötchen mehr gibt. Und das, obwohl ein Ofen im Laden steht.
Inzwischen haben wir uns an die veränderten Bedingungen gewöhnt. Den Einkauf erledigen wir vor 21 Uhr, Brötchen holen wir sonntags ebenfalls vor dem Ende der Öffnungszeit. Insgesamt kommt man damit gut klar. Es ist ja nun auch nicht so, dass es total schrecklich wäre – man war nur eben fünf Jahre lang etwas anderes gewohnt.
Wie würdet ihr mit solchen Veränderungen umgehen? Wäre das für euch überhaupt denkbar? Wie sieht es andersherum aus?