Gestern Abend um kurz nach 19 Uhr war es soweit. Es sollte ein letzter Blick in mein Mail-Postfach werden, ich wollte eigentlich bald Feierabend machen und den Abend auf dem Sofa ausklingen lassen. Doch dann sah ich eine E-Mail, die mir bereits vom Betreff und Absender her Bauchschmerzen machte. Absender war Rechtsanwalt XYZ. Der Betreff der Mail lautete: Sache Mandant ./. Tagestexte.de – Hauke Eilers (Bearbeitungsnummer). Anders als bei den meisten Spam-Mails dieser Art wurde ich im ersten Satz bereits persönlich angesprochen und es gab die Info auf einen Anhang, der „vorab per E-Mail“ übermittelt wird.
Im Anhang befand sich dann eine insgesamt 30 Seiten (!) umfassende Abmahnung im Bezug auf eine Grafik, die ich im April 2012 – also vor exakt drei Jahren – genutzt hatte. Damals – in meiner Unwissenheit, was keine Entschuldigung und auch kein Freispruch sein soll – tat ich dies, ohne die Nutzungsbedingungen der Plattform pixelio.de vollständig verinnerlicht zu haben – und somit ohne einen direkten Hinweis auf den Urheber des Bildes.
Das Bild war nun nichts Weltbewegendes. Eine Fotografie einer Straße, auf der das Wort „Ziel“ geschrieben steht. Für mich die ideale Begleitung für einen Artikel zum DSDS-Finale in diesem Jahr.
Jetzt habe ich den Salat. Eine Abmahnung, die sicherlich heute noch im Briefkasten liegen wird, eine Kostennote von knapp 1.200 Euro – und dazu die jederzeit anstehende Geburt unseres dritten Kindes.
Und was nun? Ich habe gestern Abend das Internet durchforstet, von modifizierten Unterlassungserklärungen gelesen, vom Rat, einen eigenen Anwalt einzuschalten und vieles mehr. Die Kosten sollen sich drücken lassen, wenn man einen eigenen Anwalt einschaltet. Aber was bringt das? Dann zahle ich für die Abmahnung 200 Euro weniger, muss aber meinen Anwalt bezahlen (und das beginnt meines Wissens nach bei 250 Euro für die Erstberatung)?
Dazu kommt, dass im Abmahnschreiben eine kurze Frist von sieben Tagen (datiert vom 15. April, Frist bis 22. April) gesetzt wird. In diesem Fachbereich eine gängige Frist. Dazu kommt, dass der Fotograf dieses Prozedere mit eben diesem Anwalt schon mehrfach durchgeführt hat – und wohl auch im Recht ist. Einen faden Beigeschmack hat es dennoch und wie viele andere Blogger vor mir stelle ich mir die Frage, ob es nicht einfacher wäre, den Blog einfach an den Nagel zu hängen. Das will ich aber nicht!
Aktuell weiß ich aber nicht einmal, wie ich in den kommenden sechs Tagen die Abmahnung bezahlen soll. Unabhängig von den Kosten ist vor allem die anstehende Geburt ein Stressfaktor – oder eben die Abmahnung ein negativer Stressfaktor im Bezug auf die Geburt. Wo soll ich zuerst dran denken? Wie soll vor allem meine Frau den Kopf für die Geburt frei haben, ohne sich über ein solches Ärgernis aufzuregen?
Ich bin sicherlich selber Schuld, hätte die Nutzungsbedingungen lesen und vor allem auch berücksichtigen sollen. Das ist inzwischen aber nicht mehr zu ändern und tatsächlich dumm gelaufen.
Aktuell stehe ich vor zahlreichen Fragezeichen und weiß nicht, welche Schritte jetzt sinnvoll, notwendig oder auch unvermeidlich sind. Ich hoffe, dass sich dies im Laufe des Tages ändern wird und dass ich vor allem auch eine tragbare finanzielle Lösung finden werde.
Wer Tipps hat: Gerne her damit! Danke.
Hinweis: Bis zur endgültigen Klärung des Sachverhalts werde ich öffentlich weder den ausführenden Rechtsanwalt noch den auftraggebenden Mandanten namentlich erwähnen. Ohne eine Schuld einzugestehen, aber auch ohne mich von dieser sofort freisprechen zu wollen, habe ich diese Zeilen verfasst.
Hallo Hauke
nun hoffe ich, dass Du damals nicht alles bezahlt hast und die Geschichte einigermaßen glimpflich für Dich ausging. Mich ärgert so etwas total und gerade bei einem Foto-Anbieter, dessen Geschäft es ist, hätte ich ein bisschen mehr Zusammenarbeit erwartet. Mir ist etwas ähnliches passiert, allerdings nicht mit einem großen Foto-Anbieter, sondern ein kleiner ***Fotograf, der seine vielen Blumenbilder ins Netz stellt und, ganz clever, sie immer in Google an 1. Stelle hält, damit man dann in die Falle tappst und er die Rechnung schicken kann. Ja, ich war kein Einzelfall und das hatte mir damals den Mut gemacht, dem Abmahn-Trio die Stirn zu bieten. Und ich habe gewonnen! Bis vor Gericht ging die Geschichte, über fast zwei Jahre Schriftverkehr und blank liegende Nerven… Letztlich musste ich 50 Euro zahlen. Haha, selten so gelacht! Das Ganze habe ich ohne Rechtsschutzversicherung, nur mit gesundem Menschenverstand durchgestanden (für mehr Infos, siehe mein Blog).
Mich ärgert diese Abmahnungsmafia total und die Anwälte, die für teures Geld eine Beratung anbieten, sind auch nicht besser. Meine Lehre daraus für die Zukunft: Nur noch eigene Fotos verwenden. Ausnahmslos. Viele Grüße, Bärbel