21. November 2024

Aufreger der Woche: Kundenabzocke im Second-Hand-Shop!

Um von A nach B zu kommen hat man viele Möglichkeiten. Zu Fuß gehen, mit dem Auto fahren oder das Fahrrad nehmen.

Mit einem Baby ist Letzteres allerdings nicht immer so einfach zu bewältigen.

Praktisch ist in solch einem Fall ein Fahrradanhänger wo Kind und bestenfalls noch einige Einkäufe einen sicheren und trockenen Platz finden.

(Foto: Bernadette Schilder / pixelio.de)

So haben auch wir gedacht. Gut und preiswert sollte er sein. Gebraucht? Neu?

Abgenommen hat uns die Entscheidung ein hiesiger Second-Hand-Shop, bei dem wir auch unseren Kinderwagen erstanden haben.

Einen Fahrradanhänger haben wir noch da. Neu. Direkt aus Holland vom Hersteller. Das ist günstiger. Kostet dann nur 149,- €! – ungefähr so lautete der Tenor.

Also hingefahren, gekauft und vom bis dahin netten Verkäufer wurde der Karton sogar noch zur Bushaltestelle getragen.

Zuhause angekommen musste das Gefährt natürlich aufgebaut werden…

Das war dann der Anfang vom Ende: Es fehlte eine Aufbauanleitung!

Logische Konsequenz, wenn man eh den halben Tag im WWW verweilt: Google. 😉

Ein, zwei Suchbegriffe und der Herzkasper war fast perfekt. Zwar habe ich keine Aufbauanleitung gefunden, dafür allerdings den identischen Fahrradanhänger für den halben Preis! NEU! DIREKT VOM HERSTELLER!

(Foto: Elheim / pixelio.de)

Ruhig Blut, sagt man sich und ruft erstmal beim Geschäft an, wo man also einen viel zu teuren Fahrradanhänger erworben hatte. Schilderung der Sachlage. Rücknahme? Nein. Ausgeschlossen.

Zähneknirschend packten wir den Anhänger also ersteinmal weiter aus. Am Metallgestänge: ein dicker Kratzer!

Erneuter Anruf beim Geschäft. Immerhin gibt es bei Mängeln ja die Möglichkeit, u.U. vom Kauf zurückzutreten.

Doch anstatt uns entgegenzukommen hieß es lapidar: „Den Kratzer könnten Sie ja jetzt verursacht haben!“

Weiter noch: „Eine Anleitung hätte ich da, die könnten Sie sich rausholen. Ansonsten kann ich auch ein Ersatzexemplar organisieren – kann aber 2-3 Wochen dauern! Zurück nehmen wir das Ding aber nicht!“

Da ist man erstmal bedient. Ich habe daraufhin ein Juraforum aufgesucht und dort den Fall geschildert.

Fazit: Rücknahme wäre aus Kulanz, wir hätten uns informieren können/müssen. Sollte aber ein Mangel da sein, muss dieser behoben werden. Falls dies nicht möglich ist oder der Zeitraum/die Umstände unzumutbar wären, ist ein Rücktritt vom Vertrag möglich.

Also ein weiterer Anruf im Geschäft: Alleine als das Wort Gesetz fiel, war man auf der Gegenseite sehr ungehalten. Mit einem Anwalt ließe man sich nicht einschüchtern…

Der Hammer: …immerhin habe man ja soviel Kommissionsware da, das der Fahrradanhänger durchaus auch Kommisionsware gewesen sein könnte, sodass wir auch einen Ersatz ausschließen könnten! Außerdem war man ja so nett und hat uns das Teil bis zum Bus getragen….

Ja…vielen Dank auch!

(Foto: M. Großmann / pixelio.de)

So. Ich in meiner Art konnte ja nicht anders und habe ersteinmal die Herstellerfirma kontaktiert, ob diese denn überhaupt Ware (aus den Niederlanden) nach Deutschland auf Kommission verkauft.

(Später fiel uns dann auch noch auf, dass ein Einrastmodul des Radschutzes abgebrochen ist..ein weiterer Mangel!)

Ein Hickhack… Fünf Telefonate mit Holland, davon vier Faxnummern und ein Mensch, der weder Englisch noch Deutsch beherrscht. Letztlich verstand er zumindest, dass wir ihm eine Mail schicken würden.

Leider kam dort bisher keine Antwort. Braucht es auch gar nicht, denn…

Eine Antwort hingegen kam vom Kundensupport-Delegation beim großen Versandhauses, wo die holländische Firma ebenfalls verkauft.

So haben wir inzwischen zum einen die Aufbauanleitung… auf Französisch und Englisch. Und eine deutsche Montageanleitung für die Bremse. 😀

Und… tadaaa…. die Information, dass die Firma Ware nach Deutschland in keinem Fall auf Kommission verkauft!

Zwei Möglichkeiten:

  1. Den Second-Hand-Laden richtig schön auskontern.
  2. Aus der Sache lernen, dass auch der nette Mann vom Second-Hand-Laden gerne etwas verdienen möchte. Und dies ohne jegliche Skrupel!

Wir haben uns für die zweite Möglichkeit entschieden. Doof gelaufen. Aber nicht mehr zu ändern…

Die Ersatzteile werden wir uns vom Hersteller direkt besorgen und den Second-Hand-Laden fortan nicht mehr betreten!

Also liebe Leute! Vorsicht auch bei solchen Käufen! Denn der Second-Hand-Laden Joels & more in Oldenburg ist beispielsweise nicht nur seinen Kunden sondern auch gerne seinem eigenen Portemonnaie zugewandt. 😐

Hauke

Ich bin Hauke. Blogger, Texter, Papa. Ich blogge hauptsächlich hier auf tagestexte.de. Zudem findet man mich auf Facebook, Twitter und Instagram.

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