Wer kennt sie nicht, die blinkenden Geräte mit der Chance, Geld zu gewinnen. Sie stehen in Casinos und Spielhallen aber auch in Kneipen und Imbissen. Doch mittlerweile braucht man für den Nervenkitzel nicht mal mehr einen Automaten. Wer zocken möchte, der nimmt einfach den heimischen PC oder das Smartphone zur Hand. Das Prinzip ist immer das gleiche. Dem Nutzer wird ein Spiel angeboten, welches einen Gewinn ermöglicht, jedoch mathematisch gesehen dem Haus einen kleinen Vorteil verschafft. Diese Tatsache ist letztendlich nur logisch, da ohne diesen Vorteil langfristig kein Gewinn anfallen würde und bekanntlich arbeiten Menschen ungern umsonst.
Suchtfaktor
Wenn viele Menschen Slots spielen, ist das für sie ein Zeitvertreib mit Nervenkitzel, für manche wird der Spaß jedoch irgendwann zum bitteren Ernst. Das Spielen am Automaten hat einen gewissen Effekt auf das Belohnungszentrum im Gehirn. Bei einem positiven Erlebnis wird der Botenstoff Dopamin ausgeschüttet, welcher ein wohliges Gefühl verursacht. Lässt die Konzentration dieser Glücks-Chemikalie wieder nach, so entsteht das Verlangen nach mehr. Die meisten Menschen können mit diesem Gefühl umgehen und verfügen über ausreichend Selbstkontrolle, um problemfrei ihrem Spielvergnügen nachzugehen. Für einen kleinen Teil wird dieser Prozess jedoch zum Verhängnis.
Wer wird süchtig
Die Gefahr einer Suchterkrankung ist von Person zu Person unterschiedlich. Im Normalfall ist die Veranlagung, abhängig zu werden, suchtübergreifend. So sind zum Beispiel ein Großteil der Problemspieler auch starke Raucher oder gehen anderen Süchten nach. Interessant ist, dass über 90% der Spieler, welche ein Suchtproblem aufweisen, Männer sind. Auch das soziale Umfeld spielt zu diesem Thema eine wichtige Rolle. So sind ein relevanter Anteil Migranten oder Menschen aus sozial schwachen Gebieten. Dies ist wohl auf fehlende Perspektive und mangelnde Unterstützung seitens Freunden und Familie zurückzuführen. Einmal jedoch im Suchtkreislauf gefangen, haben oft auch diese kaum mehr Einfluss auf die Betroffenen.
Spielerschutz
Zahlreiche Politiker und Suchtforscher stehen in stetigem Gespräch mit der Automatenindustrie, um möglichst harmlose Bedingungen für die Spieler zu schaffen. So wurden 2018 auch neue Regelungen zum Bau von Spielautomaten erlassen, um Risiken zu reduzieren. Allerdings bemängeln die Experten hier ganz klar die Umsetzung seitens der Gerätehersteller. Diese legten die neuen Gesetze kurzerhand mit viel Phantasie zu ihren Gunsten aus. Als besonders suchterzeugend gilt zum Beispiel die Geschwindigkeit, mit der die Durchgänge der rotierenden Walzen ablaufen. Die Politik gab also vor, dass ein Spiel von nun an zwanzig Sekunden dauern müsse. Die Wirtschaft erklärte kurzerhand, dass das Drehen der Walzen nicht das Spiel sei, und klassifizierte das Aufbuchen des Geldes als solches. Jetzt dauert es zwar länger, bis Geld aufgebucht wird, die Walzen drehen sich aber immer noch gleich schnell.
Auch ist es möglich sich als Problemspieler in Spielhallen sperren zu lassen, jedoch tut sich in diesem Zuge ein ganz anderes Problem auf. Ist Spielerschutz in deutschen Spielotheken tatsächlich noch möglich, so ist das Internet mit seinen zigtausenden Glücksspiel-Anbietern eben nicht wirklich überwachbar. Die meisten Unternehmen dort sind zwar legitim und reguliert, sitzen jedoch im Ausland und unterstehen somit auch nicht dem deutschen Gesetz.
Spielsüchtig – Was nun?
In Deutschland gibt es zahlreiche Angebote inklusive stationäre Aufenthalte für Suchtkranke. Allem voran kann die Seite Check dein Spiel genutzt werden, um eine Analyse des Spielverhaltens zu betreiben. Wird ein krankhaftes Verhalten festgestellt, macht ein Besuch beim Psychologen Sinn. Doch auch Freunde und Familie müssen mithelfen, um den Erfolg zu erhöhen. Es sollte ein Ausschluss vom Besuch von Spielhallen und Co. beantragt werden und auch auf online Plattformen ist so etwas möglich. Das Wichtigste wie immer bei einer Sucht ist das eigene Zugeständnis des Betroffenen. Falls es aus eigener Kraft und durch die angesprochenen Maßnahmen immer noch nicht gelingt, mit dem Spielen aufzuhören, hilft nur noch der Besuch einer spezialisierten Suchtklinik. Renommierte Institutionen in Deutschland sind zum Beispiel:
- Klinikum Nürnberg
- Rehaklinik Birkenbruck
- Fachklinik Zwieselberg
- AHG Klinik Berus
- Therapiezentrum Münzesheim
- Klinik Bad Herrenalb
- Fachklinik Michaelshof
- Fachklinik Fredeburg
- Fachklinik St Marienstift
- AHG Klinik Wigbertshöhe
- Asklepios Rehabilitationsabteilung Wiesen
- uvm.
Dort wird durch verschiedenste Methoden versucht, den Patienten wieder ein gesundes Leben zu ermöglichen. Dazu gehört zum Beispiel ein knapp bemessenes Taschengeld, um jeden Euro wieder schätzen zu lernen, und natürlich psychologische Gruppen- und Einzeltherapie. Trotz aller Bemühungen liegt die Rückfallquote nach einem Jahr bei circa 50% ähnlich aller anderen Suchterkrankungen. Wer also bei sich oder einem Bekannten ein ungesundes Spielverhalten feststellt, der sollte lieber früher als später handeln.