Seit einem Jahr bin ich selbständig. Fast ein Jahr ist es zumindest, seit dem ich alle sicheren „Aufhänger“ beiseite schob und mich vollständig auf mein Tun und Können verlasse. Sprich: Es gibt keinen fixen Job, der monatlich ein gewisses Grundeinkommen in die Kasse spült. Ohne mein Einkommen blieben lediglich noch das Kindergeld für unsere Jungs – und damit ist am Ende wirklich nicht viel zu reißen. Es kommt also Monat für Monat darauf an, wie viel Umsatz ich mache – nur so kommt am Ende des Monats genügend Geld aufs Konto um alleine die Fixkosten aber auch den normalen Alltag zu bestreiten. Grundsätzlich klingt das nicht so schwer, aber wenn man nicht weiß, wie die Auftragslage in den nächsten Wochen sein wird, dann das durchaus Existenzangst zur Folge haben. Und genau diesem Thema widmet sich in dieser Woche der Webmasterfriday: Existenzangst.
Während Marc von ostwestf4le.de sich dabei den aktuellen Ereignissen rund um die Germanwings-Katastrophe annimmt, will ich vielmehr darauf eingehen, ob einen in der Selbständigkeit ständig eine Existenzangst umgibt. Kurzum: Nein, das ist nicht so. Es gibt aber durchaus Momente, in denen man sich ein geregeltes Einkommen wünschen könnte. Alleine als Absicherung. Wegen der Familie, wegen der Kinder.
Ohne Existenzangst selbständig? Geht!
Ich selber habe dabei gar keine große Angst, jeden Monat „ausreichend“ Geld in die Kasse zu spülen, wohl aber meine bessere Hälfte. Ich will das jetzt nicht auf ihr Sternzeichen Steinbock schieben, aber das Gefühl von Sicherheit ist bei ihr schon sehr stark zu befriedigen. Mindestens einmal pro Woche kommt eine vorsichtige Rückfrage, wie es denn „aktuell so aussieht“. Gemeint ist damit natürlich: Wie viel hast du schon verdient? Können wir im nächsten Monat die Miete zahlen? Können wir einkaufen gehen?
Bisher war es noch immer so, dass am Ende des Monats genügend Geld reinkam, sodass ich diese Fragen beinahe schon lächerlich finde. Aber eben nur beinahe. Denn ernst nehme ich diese Angst eben doch. Und das muss auch so sein. Schließlich hängt davon unser „Überleben“ ab. Aber in den vergangenen Monaten konnten wir meist sogar etwas Geld beiseite legen und uns im Dezember sogar einen Familienurlaub auf Lanzarote leisten. Nach einigen Monat ohne fixes Einkommen ist das – wie ich finde – schon eine ordentliche Leistung. Aber auch nur ein Anfang. Etwas, worauf man aufbauen kann.
Denn einfach nur Leben und damit „gut auskommen“ ist am Ende auch nicht das Wahre. Zumindest solange nicht, bis man eben die Gewissheit hat, dass jeden Monat die Auftragslage gut und damit das Einkommen mehr als ausreichend ist.
Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr in der Selbständigkeit Existenzangst? Oder gar im festen Beruf? Warum und wieso ist das so? Was hilft dagegen?